Verhalten von Grossraubtieren gegenüber Zäunen
Grossraubtiere erscheinen meist periodisch, sodass sich ihr Druck zeitlich und örtlich verändert. Solange sie genug Nahrung finden, werden Orte, an denen sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, gemieden.
Grossraubtiere reagieren empfindlich gegenüber Stromschlägen. Daher eignen sich Elektrozäune, um Nutztiere zu schützen. Verschiedene elektrische Zaunsysteme sowie gezielte Anpassungen bei bestehenden Zäunen verringern das Risiko von Übergriffen auf Nutztiere.
Wolf
Mit dem periodischen Auftreten von Wölfen muss in der Schweiz flächendeckend gerechnet werden. Das Überspringen von Elektrozäunen durch Wölfe in der Schweiz wurde bisher nur in Ausnahmefällen bestätigt. Grösser jedoch ist die Gefahr, dass Wölfe versuchen, unter dem Zaun hindurchzuschlüpfen.
Merkblatt: Wolfsschutzzäune auf Kleinviehherden
Sobald mehrere Wölfe gemeinsam jagen, können auch Rinder Opfer von Wolfsangriffen werden. Mit der zunehmenden Rudelbildung von Wölfen müssen auch Grossviehhalter das Risiko eines möglichen Übergriffs durch Wölfe abschätzen.
Als reiner Fleischfresser stellt der Wolf keine Gefahr für Bienen dar.
Luchs
Luchse findet man vorwiegend in bewaldetem Hügel- und Berggebiet. Der Luchs springt kaum über Zäune. Er ist allerdings ein guter Kletterer. Zaunnahe Bäume können es dem Luchs ermöglichen, indirekt ins Gehege zu gelangen. Praktische Erfahrungen zeigen: Luchse respektieren elektrifizierte Zäune sehr gut.
Es sind nur vereinzelt Luchsrisse auf Kleinviehweiden zu verzeichnen. Meist sind diese auf einzelne Luchse zurückzuführen, die sich aus nicht bekannten Gründen auf Nutztiere spezialisiert haben. Das Risiko für Rindvieh wird als sehr gering eingestuft. Für Bienen stellt der Luchs keine Gefahr dar (reiner Fleischfresser).
Bär
Bären kommen in der Schweiz bislang nur vereinzelt vor. Dabei durchstreifen diese in der Regel die Südostschweiz während der Sommermonate. Der Bär kann selten Klein- und junges Grossvieh als auch Pferdeartige angreifen. Häufiger sind Übergriffe auf ungeschützte Bienenstöcke. Die Erfahrungen aus benachbarten Ländern und aus der Schweiz haben gezeigt, dass Elektrozäune einen effizienten Schutz gegen den Bären leisten können.
Merkblatt: Schutz von Bienenständen vor Braunbär
Schutzzäune bei Gehegewild
Weiden von Gehegewild sind standardmässig mit 2 Meter hohen Zäunen umgeben und mit einem Untergrabungsschutz versehen. Das Risiko von Rissen in Wildgehegen ist gering. Es sind nur vereinzelte Übergriffe von Luchsen dokumentiert. Das Anbringen eines elektrischen Stoppdrahtes auf der Aussenseite des Geheges, sowohl im unteren Bereich (20 bis 40 cm) als auch über dem Zaun, verhindert das Eindringen von Luchsen als auch Wölfen. Das Überspringen von Zäunen durch zaunnahe Bäume sollte vermieden werden